„Graue Energie als Ressource industriell geprägter Regionen”
Graue Energie ist die Energie, die für die Herstellung einer Ware benötigt wird und steckt in allem, so auch in allen Baustoffen, Gebäuden, der Infrastruktur, kurz für bereits Gebautes wurde sehr viel Energie gebraucht. Der Einfluss und die Rolle grauer Energie für eine ressourcenschonende und klimagerechte Entwicklung industriell geprägten Regionen stand im Mittelpunkt eines Symposiums am 24./25 Oktober 2024, veranstaltet vom Institut für Graue Energie e.V. Passend der Veranstaltungsort: Zeitz und seine Alte Nudelfabrik – ein zum Kreativort umgenutzte Industriedenkmal, kann als innovatives Beispiel genau für das gelten, was im Fokus des Symposiums stand. Graue Energie erfährt „angesichts der Bedeutung des Bausektors zum Erreichen der Klimaschutzziele eine wachsende Aufmerksamkeit“.
Das vielseitige Programm umfasste Vorträge und Diskussionsrunden, welche in drei thematische Sessions gegliedert waren. Dabei wurde das industrielle Erbe sowohl als Ressource mit hohem energetischem Potenzial als auch seine gesellschaftliche Bedeutung in industriell geprägten Orten beleuchtet und verstanden. Referenten wie Martin Langhof vom Industriebrachenumgestaltung e. V., kurz ibug, stellten kulturelle und ökonomische Impulse vor, die Industriebrachen in ostdeutschen Kleinstädten durch Kunstfestivals revitalisieren. Thomas Fischer vom Netzwerk Industriekultur Sachsen-Anhalt (NIK) hob die kulturelle und städtebauliche Bedeutung bewahrter und nachgenutzter Industriebauten hervor.
Und es ging um nachhaltige Baupraktiken und die Schonung grauer Energie durch Erhalt und Wiederverwendung, veranschaulicht an Praxisbeispielen wie der Glasfabrik Leipzig und dem Neufert-Bau. Strategien und Erfahrungen zur Stärkung regionaler Entwicklungen in den ehemaligen Braukohleregionen konnten vermittelt und dabei – neben den Einblicken in konkrete Vorhaben – Fragen und Wissen zu Fördermöglichkeiten geteilt werden.
Für die lokalen Bezugspunkte zum Veranstaltungsort Zeitz sorgten Vertreterinnen und Vertreter der Stadt und gaben spannende Einblicke in beispielhafte Projekte vor Ort. Zu diesen zählen neben der „Nudel“, die Drahtseilbahn und das ehemalige ZEKIWA-Gelände, die als Exkursions-Teil des Symposiums besucht werden konnten. Die Reaktivierung des ZEKIWA-Verwaltungsgebäudes ist als ein „NEB-Reallabor“ Teil der sachsen-anhaltischen Landesinitiative #NeueBauhäusler.
Der Strukturwandel, der demografische Wandel und die Klimakrise stellen uns, insbesondere in industriell geprägten Regionen, vor tiefgreifende Zukunftsfragen. Auf dem Symposium wurde deutlich, dass tragfähige Konzepte und Lösungen nur dann erfolgreich sein können, wenn sie in größeren Strukturen und Netzwerken gemeinsam gedacht werden. NEB pur.