Projektname:

Konzeptionelle Erarbeitung eines Bürger- und Energieparks in der Lutherstadt Eisleben

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Projektdetails:
Verbundpartner:
1. Lutherstadt Eisleben
2. Hochschule Anhalt
Art des Projekts:
Ausarbeitung der Planung für ein Projekte im Bereich: Umnutzung/energetische Sanierung/Erneuerung
Grundstücksgröße: 10,4 Hektar
Projektlaufzeit: 2025 – 2027
Kontakt:
Stadtverwaltung Lutherstadt Eisleben
Markt 1
06295
Lutherstadt Eisleben

Projektbeschreibung

Südlich der Altstadt von Eisleben, zwischen Bahnhof und Stadtparkviertel, befindet sich ein denkmalgeschützter historischer Stadtpark, der von gründerzeitlicher, teils ebenfalls denkmalgeschützter Bebauung umgeben ist. Der Park umfasst eine Fläche von 10,4 Hektar und befindet sich derzeit in einem unzureichenden Pflegezustand: Das Wegesystem ist verschlissen, es fehlt an Barrierefreiheit und die Beleuchtung ist unzureichend. Der Park wird von den Anwohnenden kaum genutzt. Dabei bergen sowohl die vorhandene Topografie als auch die denkmalgerechte Sanierung des Parks ein erhebliches Potenzial – nicht nur für die Stadtgesellschaft, sondern auch im Hinblick auf Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen sowie die energetische Versorgung angrenzender Gebäude. Im Rahmen einer geplanten Machbarkeitsstudie wird daher auch die geothermische Erschließung des Geländes geprüft. Ziel des NEB_PROJEKTs ist es, in einem Verbund zwischen der Hochschule Anhalt und der Lutherstadt Eisleben diese Potenziale zu identifizieren und konzeptionell zu erschließen.

Projektziele

Im Zentrum des Projekts steht die konzeptionelle Phase innerhalb eines umfassenden Planungsprozesses, der auf eine modellhafte Sanierung abzielt – mit dem Ziel, den bisherigen Stadtpark in einen zukunftsorientierten Bürger- und Energiepark umzugestalten. Der übergeordnete Fokus liegt auf den Themenfeldern Denkmalschutz, klassische Parknutzung, Klimaanpassungsstrategien, generationsübergreifende Bürgeraktivierung und den damit verbundenen Identifikationspotenzialen sowie der regenerativen Energiegewinnung, insbesondere der Geothermie. In Anlehnung an die ineinandergreifenden Kriterien des New European Bauhaus – „beautiful, sustainable, together“ – versteht sich das Projekt als richtungsweisend für den zukünftigen Umgang mit großzügigen innerstädtischen Grünflächen, bei dem die genannten Themenfelder nicht isoliert, sondern synergetisch miteinander verknüpft betrachtet werden. Gerade in der Verschränkung von Denkmalpflege, Biodiversität und Klimaschutz zeigt sich die exemplarische Bedeutung des Projekts. Die konzeptionelle Erarbeitung erfolgt dabei fach-, sektoren- und ebenenübergreifend und bindet die Bürgerschaft im Sinne eines co-kreativen Prozesses aktiv ein. Ziel ist es, eine breite Identifikation der Bevölkerung mit dem historischen Stadtpark zu fördern und gleichzeitig den denkmalgeschützten Bestand sensibel weiterzuentwickeln. Die Bürgerschaft soll dabei nicht nur Impulsgeberin für die zukünftige Ausgestaltung des Parks sein, sondern auch eine Mitverantwortung für dessen Pflege und langfristige Erhaltung übernehmen. Die zukünftige Nutzung soll sich an den Bedarfen der Stadtgesellschaft orientieren. Perspektivisch ist zudem der Aufbau eines lokalen Nahwärmenetzes geplant, das angrenzende Verwaltungsgebäude sowie die benachbarte Schule mit Wärme aus dem Park versorgen könnte. Angesichts der topografischen Gegebenheiten der Lutherstadt Eisleben und der damit verbundenen Anfälligkeit für Starkregenereignisse, wird im Rahmen des Projekts auch die Sanierung des „Hünscher Born“ in den Blick genommen.

Projektimpressionen

Kriterien nach dem NEB_Kompass

Ambition III – integrieren

Der denkmalgeschützte Stadtpark wurde im 20. Jahrhundert als Volkspark angelegt und ist historisch aus einem starken bürgerschaftlichen Engagement hervorgegangen. Heute ist die ursprüngliche Nutzung kaum noch präsent. Urbane Transformationsprozesse wie Suburbanisierung sowie eine jahrelange Vernachlässigung haben dazu geführt, dass das Bewusstsein für den Wert, die Funktion und die ursprüngliche Schönheit des Ortes in weiten Teilen der Bevölkerung verloren gegangen ist. Zugleich macht der fortschreitende Klimawandel deutlich, dass innerstädtische Freiräume künftig eine zentrale Rolle als kleinklimatische Rückzugsorte und soziale Begegnungsräume spielen werden. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt das Ziel, einen neuen Aneignungsprozess durch die Stadtgesellschaft anzustoßen und den historischen Park im Sinne des Place-Making neu zu beleben. Das Umgestaltungskonzept sieht eine co-kreative Entwicklung und Umsetzung mit der Bürgerschaft vor. Die bauliche Erneuerung soll dabei inklusiv und barrierefrei erfolgen und sich an den Bedürfnissen unterschiedlicher und generationenübergreifender Nutzergruppen orientieren. Durch eine sensible und respektvolle Neugestaltung werden die historischen Qualitäten der Anlage gestärkt, ohne ihren Denkmalwert zu gefährden. Gleichzeitig wird der Park als kultureller und sozialer Ort revitalisiert – unter anderem durch die Integration neuer Nutzungsangebote wie einer Bühne für Veranstaltungen im öffentlichen Raum. So wird der Park nicht nur als funktionaler Freiraum, sondern auch als identitätsstiftender Ort für Stadtgesellschaft und Gäste erfahrbar.
Ambition III – regenerieren

Das grundlegende Ziel des Bürger- und Energieparks besteht in der regenerativen Nutzung und Weiterentwicklung vorhandener städtischer Strukturen unter Berücksichtigung klimatischer, ökologischer und energetischer Herausforderungen. Im Mittelpunkt steht dabei das Bemühen, mehr zurückzugeben als zu entnehmen – im Sinne einer zukunftsfähigen Transformation des Stadtparks, die sich an den planetaren Belastungsgrenzen orientiert. Durch die geplante Machbarkeitsstudie sollen ergebnisoffen Potenziale identifiziert werden, die eine klimaangepasste Nutzung des Parks ermöglichen, ohne dabei seine natürlichen oder denkmalgeschützten Qualitäten zu beeinträchtigen. Bestehende Grünflächen könnten in diesem Zusammenhang mehrfach codiert werden, indem sie sowohl als Erholungsraum für die Bevölkerung als auch für die Gewinnung regenerativer Energie – insbesondere über Geothermie – genutzt werden. Zugleich wird angestrebt, die vorhandene Vegetation durch klimaresiliente Pflanzungen zu ergänzen und damit einen ökologischen Mehrwert im Sinne der Förderung von Biodiversität zu schaffen. Die Entwicklung eines funktionsfähigen, vielfältigen und möglichst naturnahen Ökosystems im städtischen Kontext ist dabei ein zentrales Ziel. Umliegende Gebäude könnten künftig über geothermische Sonden oder Kollektoren beheizt und aktiv gekühlt werden – eine Maßnahme, die langfristig zu einer signifikanten Reduktion der CO₂-Emissionen führen kann. In direktem Bezug zur natürlichen Topografie wird das vorhandene Flussbett als tiefster Punkt im Gelände zudem dahingehend untersucht, ob es als Retentionsraum zur Aufnahme und Steuerung von Starkregenereignissen ertüchtigt werden kann. Durch gezielte Entsiegelungsmaßnahmen und die Ermöglichung einer naturnahen Versickerung wird zugleich die Grundwasserneubildung im Gebiet gestärkt.
Ambition III – transformieren

Der Stadtpark des 19. Jahrhunderts ist ein Raumtypus, der in vielen Städten Europas zu finden ist. Infolge gesellschaftlicher Veränderungen, veränderter Freizeitgewohnheiten und struktureller Vernachlässigung haben zahlreiche dieser ehemals lebendigen Volksparks ihren öffentlichen Stellenwert eingebüßt. Die Situation in Eisleben ist daher keineswegs singulär, sondern beispielhaft für eine Vielzahl vergleichbarer Räume mit hohem, bislang ungenutztem Entwicklungspotenzial. Die geplante Wiederentdeckung und Reaktivierung des Parks durch eine aktive, vielfältige und generationenübergreifende Stadtgesellschaft soll aufzeigen, welche Chancen in jenen urbanen Freiräumen liegen. Im Sinne einer transformativen Praxis wird der Stadtpark als gemeinschaftlicher Ort neu gedacht, der sich an den heutigen gesellschaftlichen Anforderungen orientiert und zugleich an seine historischen Wurzeln als Volkspark anknüpft. Durch niederschwellige Beteiligungsformate, eine inklusive Raumgestaltung und langfristige Bildungskooperationen – etwa mit dem angrenzenden Luther-Gymnasium – sollen neue Formen des Miteinanders gefördert werden, die auf Solidarität, Teilhabe und gemeinschaftlicher Verantwortung beruhen. Ziel ist es, den Park nicht nur als öffentlichen Raum zur Erholung zu gestalten, sondern ihn auch als Ort kollektiven Lernens, kulturellen Austauschs und sozialer Integration zu etablieren.
Ambition II – mitentwickelnd

Das Projekt soll sich zu großen Teilen aus dem Engagement der Gemeinschaft heraus entwickeln. Der Gesellschaft wird die Möglichkeit eingeräumt, aktiv Bedürfnisse zu benennen, die zukünftige Nutzung des Stadtparks mitzugestalten und mögliche Überschneidungen oder Nutzungskonflikte zu diskutieren. Im Mittelpunkt steht dabei der Planungsprozess mit seiner konzeptionellen Phase. Geplant sind unter anderem verschiedene Formate und Aktivitäten wie Befragungen, Bürgerfeste, Theateraufführungen, Workshops sowie gärtnerische und künstlerische Co-Kreationen. In einem Entwurfslabor entwickeln und testen Studierende gestalterische Szenarien und partizipative Ansätze für den Bürger- und Energiepark mithilfe unterschiedlicher Methoden, darunter Interviews, interaktive Ortsanalysen, Promenadologie, Videoanalysen und Kartierungen. Nach der öffentlichen Abschlusspräsentation können mithilfe der vielfältigen Projektergebnisse aus dem Entwurfslabor erste Ideen gemeinsam mit der Bevölkerung diskutiert, priorisiert, konkretisiert oder weiterentwickelt werden. Durch die direkte Einbeziehung möglichst vieler Akteure wird angestrebt, eine persönliche Bindung zur Parkanlage zu fördern und gleichzeitig die Bereitschaft zu stärken, die Entwicklung des Parks aktiv mitzugestalten, umzusetzen und langfristig mitzutragen. Ziel ist es, dass sich der Stadtpark als Bürgerpark künftig eigenständig weiterentwickeln kann und die Bevölkerung sich dauerhaft in der Verantwortung für die Ausgestaltung dieses öffentlichen Raums sieht. Auch Schulen und Kindergärten sollen Teil dieses Netzwerks werden.
Ambition II – ebenen-übergreifend arbeiten

Im Rahmen des Projekts soll gemeinsam mit der Stadt und den Stadtwerken ein Nahwärmenetz aufgebaut werden, welches das Land und den Landkreis bei der zukünftigen Energieversorgung ihrer Verwaltungs- und Schulgebäude unterstützt, verknüpft und eine klimafreundliche, alternative Energieversorgung ermöglicht. Der Abwasserzweckverband „Eisleben-Süßer See“ steht im Hinblick auf das Regenwassernetz vor großen Herausforderungen: Einerseits gilt es, Vorsorgemaßnahmen für Starkregenereignisse zu treffen, andererseits müssen Vorhaltungen und Retentionsflächen geschaffen werden, um Dürreperioden besser überbrücken zu können. In Kooperation mit der Stadt Eisleben wird daher die Ertüchtigung des „Hünschen Born“ konzipiert. Dieser soll künftig als Retentionsraum bei Starkregenereignissen dienen und die Grundwasserneubildung nach dem Prinzip der Schwammstadt fördern. Auch das Regenwasser von versiegelten Flächen angrenzender Stadtbereiche könnte hier gezielt zur Versickerung gebracht werden. Durch die Zusammenarbeit auf allen Ebenen wird eine möglichst umfassende Nutzung von Synergieeffekten angestrebt.
Ambition II – interdisziplinär

Im Verlauf des Projekts werden mehr- und interdisziplinäre Ansätze verfolgt, bei denen theoretisches und praktisches Wissen aus Stadt- und Landschaftsplanung, Ökologie und Energieplanung anwendungsorientiert und denkmalverträglich zusammengeführt wird. Die Bearbeitung des Projekts verknüpft soziale, wirtschaftliche, ökologische, kulturelle, künstlerische und weitere Themenfelder auf vielfältige Weise miteinander. Insbesondere durch die Aktivierung und Co-Kreation mit der Bevölkerung eröffnet sich die Möglichkeit, formales und nicht-formales Wissen zusammenzuführen. Bereits in der konzeptionellen Phase zur Wiederbelebung des Parks wird die Bürgerschaft gemeinsam mit Fachexpertinnen und -experten als gleichberechtigte Wissensträgerin eingebunden. Ziel ist es, ein neues Bewusstsein für Natur, Klima und Biodiversität zu schaffen und das Potenzial, das dieser Stadtpark bietet, erkennbar und nutzbar zu machen – als Bereicherung der Lebensqualität für die Menschen in Eisleben und darüber hinaus.
NEB-Kompass Lutherstadt Eisleben
So funktioniert der
NEB-Kompass (PDF)

Durchführung

Verwendete Tools mit Darstellungen des Arbeitsprozesses

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